“Ambts-Richter”
In der Chronik „850 Jahre Bromberg“ beginnt die Aufzählung der Bürgermeister, vormals „Amtsrichter“, mit Joseph Weninger von ? bis 1835.
Bei Durchsicht der bei uns im Hause Nr. 115 gefundenen, inzwischen der Gemeinde Bromberg übergebenen, alten Dokumente (das älteste ist aus 1619) konnte ich einige Amtsrichter „rekonstruieren“.
Das Problem dabei ist, dass alle Schreiben der Obrigkeit an den jeweiligen Amtsrichter gerichtet waren, ohne dass dessen Name genannt wurde.
So kann man nur aus Dokumenten, welche die Amtsrichter unterfertigt haben bzw. in welchen sie als Vertreter ihrer Gemeinde genannt waren, rückschließen.
Bis 1850 gab es gewählte Amtsrichter.
An der Spitze dieser Selbstverwaltung stand der Richter (Orts-, Dorf- oder Marktrichter).Er wurde von der Gemeinde gewählt, oder aus einem Dreier- vorschlag der Gemeinde von der Grundherrschaft bestimmt. Die Amtsdauer war meist auf ein Jahr beschränkt, er konnte aber wiedergewählt werden.
Dem Richter standen ebenfalls gewählte „Geschworene“ (sie mussten einen Schwur leisten) zur Seite. Wahlberechtigt waren nur die Bauern und Handwerker, nicht jedoch die Kleinhäusler und Inleute (Mitbewohner, Knechte, Mägde).
Der Dorfrichter war Bindeglied zwischen Gemeinde und Grundherrschaft. Einerseits vertrat er die Gemeinde vor der Obrigkeit, er hatte aber auch für die Durchführung der Anordnungen zu sorgen. So war z.B. das Organisieren der Verpflegung für die durchziehenden Soldaten oder die Stellung der angeordneten Rekrutenzahl sicher keine angenehme Aufgabe. Diese Struktur kann als Vorläufer der heutigen Gemeindeverwaltung angesehen werden.
Mit dem Revolutionsjahr 1848 begann die Neuordnung der Verwaltung. Im Jahr 1850 bildete man die Ortsgemeinden, welche durch die NÖ Gemeindeordnung 1864 endgültig fixiert wurden. Wahlberechtigt waren damals nur jene Grundbesitzer, die einen bestimmten Steuerbetrag leisteten. Erst 1907 durften alle Männer wählen, und 1919 wurde das Frauenwahlrecht eingeführt.
Die folgende Aufstellung der Amtsrichter und Bürgermeister führt sowohl Jahreszahlen aus konkreten Dokumenten an oder aber auch „Perioden“, wenn mehrere Dokumente vorlagen.
Michael Schöllhamer 1720
Urban Eißner 1730
Georg Trauer 1743 – 1749
Mathias Mayr 1752 – 1753
Franz Wagenhofer 1761
Martin Windbichler 1768 – 1777
Mathias Eißinger 1782
Dominikus Pamer 1787
Bernhardt Baumgartner 1792
Michael Gruber 1812
Georg Fürst 1814 – 1826
Georg Kattinger ?
Jakob Schwarz 1828 – 1830
Joseph Weninger ? – 1835
Höllwieser ? – 1850
Stachl Mathias 1850 – 1859
Steiner Josef 1859 – 1863
Fürst Johann 1863 – 1876
Dann kam der Urgroßvater 1876 bis 1919
und ihm folgte der Großvater 1919 bis 1937
Alles weitere: siehe Chronik „850 Jahre Bromberg“ usw.
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