22. Dezember 2024

Das Online-Ahnenbuch der Familie Windbichler

Aus Schlatten wird Bromberg

Unsere Gemeinde hieß von alters her Schlatten, früher noch Amt Schlatten. Das deutete auf Streusiedlung hin, was ja auch stimmte. Der Hauptort dieser zerstreuten Ansiedlung, neben einem Dutzend weiterer Rotten, war seit jeher Bromberg.

Die Postzuständigkeit war Bromberg, der Sitz der Gemeinde(kanzlei) ist Bromberg und die Kirche(n) lagen in Bromberg. Es gab wohl eine Feuerwehr in Ober-Schlatten, aber nie eine, die den Namen der Gemeinde trug. Die „Haupt“feuerwehr war die zu Bromberg.

1966, es war etwa in der Zeit der Einführung der Postleitzahlen (und die war im Falle der Gemeinde Schlatten natürlich 2833 Bromberg), habe ich als junger Revisor eine Generalversammlung der Raiffeisenkasse Schlatten-Bromberg besucht. Ein einmaliges Unterfangen. Nachher wusste ich nämlich, was es heißt: „Der Prophet im eigenen Lande gilt nichts.“

Im Zuge dieser Generalversammlung machte ich den fürwitzigen Vorschlag, die Raiffeisenkasse doch auf Bromberg umzubenennen, wo ja seit jeher deren Sitz wäre und siehe Postleitzahl usw. Mehr habe ich nicht gebraucht!

Gerade, dass mich die Herren Mitglieder (denn die taten sich besonders hervor! Und ich kann mich an einige der lautesten Schreier noch ganz genau erinnern. Aber sie alle deckt längst die Erde…) nicht, wie man so schön sagt, „mit nassen Fetzen vertrieben“. Denn Schlatten hieße die Gemeinde und daher auch die Raiffeisenkasse und das war so und ist so und solle so bleiben. „In Ewigkeit, Amen.“

Also wurde mein Vorschlag fast höhnisch abgeschmettert.
Ich habe sehr gelacht, als ich später, und zwar nicht allzu viel später, hörte, jetzt hieße die Gemeinde Bromberg. Das war nach einem Gemeinderatsbeschluß vom 25. Februar 1973 ab 1.1.1974 amtlich. Die Raika aber hatte mit dem Doppelnamen bald kein Problem mehr gehabt, weil sie nämlich schon 1971 mit der Raika in Scheiblingkirchen fusioniert hatte.

Diese Wendung von Schlatten zu Bromberg habe ich nie einem der vormaligen Schlatten-Befürworter vorgehalten. Aber still gefreut habe ich mich schon, dass ich der Zeit mit meinem Vorschlag weit voraus gewesen bin!

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