26. April 2024

Das Online-Ahnenbuch der Familie Windbichler

Kapitel 12: Das “Gedenkbuch”

(unter besonderer Berücksichtigung der Ereignisse im März 1938 und der Wirren zum Kriegsende 1945)

Mein Großvater Johann (II.) W. (1866-1947) bezeichnet es zwar als Gedenkbuch ab 1869, angelegt von seinem Vater Johann (I.) W. (1838-1921) und von ihm selbst. Es ist aber nach der Handschrift faktisch alleine sein Werk, wahrscheinlich weitgehend verfasst in den 40er Jahren.

Die Anmerkungen sind zu ausführlich, um sie alle wiederzugeben, denn viele Vorkommnisse, wie Brände und Todesfälle etc. sind kaum von nachhaltigem Interesse.

Ich habe daher die Auszüge nach eigenem Gutdünken ausgewählt.

Was meinen Vater, meinen Großvater und meinen Urgroßvater persönlich betrifft ist fett geschrieben.

Anmerkungen von mir erscheinen kursiv.

Sonstiges:
Haus Nr. 115 = heute Hauptstrasse 13,
Haus Nr. 14 = heute Markt 18,
Haus Nr. 16 = heute Markt 16.

01. 03. 1869 Postamt eröffnet. Anfangs hat Vater (Johann I.) selbst den täglichen Botengang nach Erlach verrichtet.

1869 Turm bei der unteren Kirche gebaut.

1870 untere Kirche gewölbt.

05. 05. 1870 Brodladen am Kirchenplatz abgetragen. War ein Hütte, wo alle Sonntag Brod verkauft wurde.

14.-26.06.1875 Sparherd gemacht (120 Fl)

09. 07. 1875 grosses Wasser

08. 06. 1876 sehr grosses Wasser

1879 Bau der Schule Oberschlatten, vorher mussten die Kinder aus Michlbach und Oberschlatten nach Bromberg gehen.

1879 – 1884 Bau der Strasse über den Steigberg, durch Bromberg bis Oberschlatten.

06. 08. 1881 Commissionszug nach Pitten.

07. 08. 1881 Eröffnung der Eisenbahn Wien – Pitten.

12. 9. 1881 Grossmutter Katharina im 80. LJ gestorben.

28. 10. 1881 Eisenbahn bis Aspang.

30. 10. 1881 den neuen Friedhof eingeweiht.

01. 08. 1882 Fürsterzbischof bei uns gefrühstückt u. umgezogen.
26. 07. 1883 das 1. Mal über die neue Strasse gefahren.

09. 04. 1884 Holzgeländer der neuen Strasse aufgestellt.

30. 05. 1884 das Gedenkbild Maria Zell eingeweiht. Cooperator Schöppl mit 300 Wallfahrern nach Maria Zell gegangen. 87 Jungfrauen beim Einzug in Bromberg, 3 Geistliche und Gemeindevertretung mit Musik und Pöllerschießen eingezogen.

08. 06. 1884 durch 2 Geistliche und einer grossen Prozession die Kapelle in Schweissenbach eingeweiht und im selben Jahr am Fronleichnamstag des 1. Mal in Verwendung genommen.

28. 07. 1884 die Steinstufen beim Friedhof aufgestellt.

08. 09. 1884 60. Priesterjubiläum von Hieronimus Klaftenberger.

1884 Schulgrund gepachtet.

14. 11. 1884 Collaudierung der Strasse.

1884 die Pestsäule am Kirchenplatz neu aufgestellt, da selbe wegen Strassenbau versetzt werden musste.

15. 06. 1885 Pfarrer Klaftenberger erhält das goldene Verdienst-kreuz.

1885 die Kastanien und Linden auf der Strasse bis Schweissenbach gesetzt.

1886 Ende Feber und Anfang März grosse Kälte.

03.+ 04. 05. 1886 viel Schnee und Kälte.

08. 06. 1886 Kaufvertrag von Haus Nr. 14 verfasst.

29. 06. 1886 grosses Wasser, ebenso am 09. u. 23. 07. grosses Wasser.

17. 08. 1886 Vater in den Bezirksschulrat gewählt.

24. 10. 1887 bis 09. 11. Strassenbau Klingfurt, was zur Gemeinde gehörte.

1888 Erweiterung des Friedhofes.

10. 12. 1888 Maria Jeitler (Groihoferin, Schlatten 30) wegen Mordes an ihren beiden Männern zum Tode verurteilt.

Anna Handler hält in ihrer beachtenswerten Erzählung „Der Groihof im Wandel der Zeiten“ fest, dass die Gattenmörderin „nur“ zu schwerem Kerker verurteilt wurde.

11. 03. 1889 Landbriefträgerdienst eingeführt (1. Bote war Anton Rosenfeld).

21. 05. 1889 Coop. Schöppl wird Pfarrer in Thernberg.

1889 Linden beim Friedhofstor gesetzt.

1889 die vorderen Kastanienbäume beim Haus 115 gesetzt.

10. 05. 1892 Wasserleitung zur Schule.

23. 02. 1893 Gründung des Landwirtschaftliches Casinos.

08. 04. 1894 Glockenaufzug in der Kapelle Oberschlatten.
02. 09. 1894 Raiffeisenkasse eröffnet.

15. 11. 1894 Gelasius Ilg Pfarrer ( kam von Edlitz, Klaftenberger
2 mon vorher verstorben).

23. 04. 1895 Strassenbau durch Schlatten angefangen.

05.+ 06. 06. 1895 grosser Wolkenbruch mit Hagel verwüstet das Schlattenthal, im unteren Geschäft Wassereinbruch.

13. 06. 1895 Statthalter Graf Kielmannsegg besichtigt den Schaden und gab ein Geschenk von 200 Fl.

17. 06. 1895 Strassentrassierung.

19. 06. 1895 der Bezirkshauptmann verteilte an die Beschädigten 1245 Fl.

01. 07. 1895 Fahrpost eröffnet.

26. 01. 1896 Gründung des Veteranenvereins.

13. 04. 1896 um 7 Uhr früh 1. Spatenstich zum Schulhaus.

23. 08. 1896 Vater von der Gemeinde Ehrendiplom erhalten.

12. 05. 1897 Schneefall im Mai, sehr schlechtes Wetter.

17. 07. 1897 Gründung und Spritzeneinweihung der Feuerwehr Bromberg.

30. 09. 1897 Kuchelbacher Ludwig als Lehrer hergekommen.

10. 10. 1897 Schule in Bromberg durch Bezirkshauptmann und Schulinspektor eröffnet.

11. 02. 1899 Hochzeit Johann (1866) mit Josefine Bauer aus Wr. Neustadt.

1899 altes Schulhaus adaptiert.

18. 08. 1900 70. Geburtstag des Kaisers feierlich abgehalten.

12. 11. 1902 Gendarmerieposten eröffnet. 1. Gendarm Wammerl
und Vacek. 1911 Auflassung u. baw. Betreuung von Hochwolkers-dorf aus.

1903 bis 1907 Wildbachverbauung mit Sträflingen und Südtirolern.

11. 02. 1904 das obere Haus 115 mit einem Schuldenstand von 18.000 Fl übernommen.

1904 Brücke über Landbach bei Schweigermühle gebaut.

10. 06. 1906 Turmkreuz bei der unteren Kirche geweiht.

11. 1906 Kastanien beim Schulhaus gesetzt.

1907 Strasse nach Breitenbuch gebaut (von Erlacherstrasse aus).
(Kosten 1.700).

10. 07. 1907 Mutter (Viktoria, geb. Platzer) gestorben.

01. 04. 1908 bis September unteres Haus Nr. 16 gebaut.

15. 03. 1909 Postamt in das untere Haus Nr. 16 verlegt.

18. 04. 1909 Bezirkshauptmann überreicht dem Vater (1838) für seine Verdienste in der Gemeinde das goldene Verdienstkreuz.

27. 06. 1909 Nach Renovierung Einweihung der Kapelle in Breitenbuch.

26. 09. 1909 Gründung der Feuerwehr Oberschlatten.

13. 11. 1909 Pf. Ilg vom Bez.Hptm. das goldene Verdienstkreuz überreicht.

11. 02. 1910 meine 1. Frau Josefine gestorben.

19. 06. 1910 Spritzenweihe Oberschlatten.

1910 wurde zum 80. Geburtstag von Kaiser Franz-Josef die Kaiserlinde gepflanzt.

24. 08. 1910 Seehöhen: Kirchenriegl 511 m, Glockenfenster Kirchturm 502 m, Friedhofsohle 489 m, Kapelle Aichinger/Kögler 419 m.

20. 02. 1911 zum 2. Mal geheiratet (Karoline Grobitsch).

1911 Volkszählung 1488 Personen (um 58 weniger als 1901), in Ö-Ungarn zus. 51.314.271.

14. 04. 1912 zum Fronleichnamsfest das 1. Mal mit der Kanone geschossen.

08. 09. 1912 Kapelle u. Spritzenhaus in Oberschlatten eingeweiht.
1912 Die Nägelfabrik in Schlatten 39 wurde von Hackl und Schleuchert 1843-44 erbaut. Hackl (mein Taufpate) zog am 08. 02. 1869 nach Ödenburg und Schleuchert führte die Fabrik bis 1882-83 weiter.

Dann kamen die Drahtstifte auf und die Nägel welche von Bandeisen erzeugt wurden, waren nicht mehr verkäuflich. Im Jahre 1896 haben Paul u. Johann Nickl diese Fabrik gepachtet und Holzwaren, hauptsächlich Holzspunde, erzeugt. Im Jahre 1903/04 zogen die Nickl nach Gloggnitz. Im Jahre 1911 kaufte Josef Bauer, Schlossereibesitzer aus Wr. Neustadt, die ganze Realität und hat die Fabriksgebäude zu Wohnungen gemacht.

05. 01. 1913 Eisenbahnversammlung in Hochwolkersdorf. Es war in Wiesmath ein Oberlehrer namens Heidl, der gab sich alle Mühe und wollte eine Eisenbahn von Wr. Neustadt über Wiesmath bauen.

26. 08. 1916 40-jähriges Bürgermeisterjubiläum von Vater. Fackelzug, Höhenfeuer und Hochamt.

1916 kostete 1 Raummeter Holz weich 22 und hart 25 Kronen.

24. 04. 1917 um 12 Uhr die Augen operiert, 11 Tage im Spital Wr. Neustadt gewesen. 594 Kronen bezahlt.

1919 Vater war Bürgermeister von 1876 bis 1919 und von 1869 bis 1904 war er Postmeister, ich war Bgm. von 1919 bis 1937 und Postmeister von 1904 bis 1924.

15. 07. 1919 zum 1. Mal zum Bgm. gewählt.

05. 07. 1920 um 8 h früh fürchterliches Gewitter, in der unteren Kirche im Turm eingeschlagen und den Turm zerfetzt, auch im Inneren viel Schaden gemacht.

22. 08. 1920 Kriegerdenkmal eingeweiht.

12. 04. 1921 Vater erkrankt und am 17. 05. um 1 h nachts gestorben.

14. 10. 1921 Pf. Werner Ettinger v. Walpersbach nach Bromberg gekommen.

15. 06. 1922 wurde in Thernberg keine Fronleichnamsprozession gehalten weil Pf. Marknus (?) abwesend war.

14. 01. 1923 Obl. Kuchlbacher gestorben, in Neukirchen bei Pöchlarn begraben.

03. 10. 1923 Hansl in die Bürgerschule gekommen.

29. 03. 1924 wurden von mir und Ostermann bei der Firma Samasser in Wr. Neustadt die 3 Glocken für die obere Kirche angekauft u.z. große mit 846 kg, m 401 kg, k 230 kg, welche zusammen 73.855.000 Kronen kosteten.

22. 05. 1924 Firmung durch Bischof Piffel (Pf. Ettinger, Kpl. Buchmayer).

15. 06. 1924 Spritzenankauf für Schlag v. d. Nadelburg Lichtenwörth: 15 Mio Kronen.

23.- 25. 06. 1924 Aufstellung der Brückenwaage (von Fa. Schember) um 27 Mio + 5 Mio für Aufstellung = 32.000.000 Kronen

03. 07. 1924 wurde die alte mittlere Glocke (310 kg) umgegossen auf 3 Glocken, eine kam als 4. Glocke i d obere Kirche, eine i d untere Kirche und eine als Schulglocke.

24. 07. 1924 Frau (Karoline) hat die Post übernommen.

01. 08. 1924 bin ich in Pension gegangen.

17. 08. 1924 Glockenweihe und Aufzug. 9 Patinen, darunter auch Karoline W.

28. 08. 1924 2 Pferde um 16.600.000 Kronen in Mattersdorf (heute Mattersburg) gekauft.

13.-24. 10. 1924 Elektrisches Licht von 2 Monteuren im Haus Nr. 16 eingeleitet, ohne obere Wohnung (2 Zimmer + Küche). Kosten: 6.846.300 Kr.

21. 12. 1924 das 2. Mal zum Bürgermeister gewählt.

01. 02. 1925 das 1. Mal hat in den Häusern im Ort das elektrische Licht gebrannt.

1925 Installation des elektr. Lichts im Haus 115 = Kronen 3.320.000

10.-14. 03. 1925 Stall gewölbt im oberen Haus = Kronen 6.906.900 für Traversen, Ziegel etc sowie Maurer und Zimmerleute und Taglohn.

01. 03. 1925 Einführung der Schilling- und Groschenwährung.

01. 06. 1925 Glockenweihe der 3 Glocken, welche aus der alten mittleren gegossen wurden. Patinen: Schulkinder.

15. 09. 1925 Hansl in die Lehre zu Siegl Eisenhandlung gekommen bis 15. 09. 26.

30. 09. 1925 Radio im Haus Nr. 16 in die (Marosch)-Wohnung eingeleitet.

01. 11. 1925 Autobusverkehr von Scheiblingkirchen bis Piribauer in Oberschlatten.

11. 02. 1926 Pferd in Mattersburg gekauft.

06. 04. 1926 Zu meinem 60. Geburtstag v. d. Gemeinde z. Ehrenbürger ernannt, v. d. Feuerwehr 1 Jagdgewehr (noch vorhanden!) u. v. Jagdgesellschaft einen Vorstehhund erhalten. Abends rückten Gemeinde, Veteranen, Feuerwehr und viele andere, die sich beteiligten, aus. Beim Kögler-Wirt gab es eine Huldigung, wo auch das Thernbergquartett spielte.

05. 1926 Wagenschupfe im oberen Haus rechts gebaut. Kr. 12.000.000.

03. 07. – 03. 08. 1926 zur Kur in Baden.

15. 09. 1926 Hansl bei Wolf Eisenhandlung in der Lehre gewesen bis 01. 07. 27.

22.11. – 22.12.1926 wegen Neuralgie im Wilhelminenspital Wien gewesen.

07. 12. 1926 Telefon dem Verkehr übergeben.

12. 06. 1927 Bauernbundfahne von Bundeskanzler Dr. Seipel geweiht.

18. 07. 1927 Hansl nach Aspang zu Fa. Supper gekommen.

20. 07. 1927 2 Pferde gekauft um 1.200 Schilling

08. 01. 1928 Hauptmannstelle bei der Feuerwehr zurückgelegt, auch HptmStv. Schembera hat zurückgelegt.

15. 01. 1928 Brandstiftung durch Knecht Johann Jakobitsch bei Kögler-Wirt und in gleicher Nacht bei Aichinger. Er bekam 3 Jahre Kerker.

29. 02. 1928 hat die städtische Autounternehmung (Sozialdemokraten) eine Autolinie eingerichtet u. z. Wr. Neustadt – Scheiblingkirchen – Bromberg 5 mal am Tag und Wr. Neustadt – Erlach – Bromberg auch 5 mal täglich. Über Scheiblingk. Sch 2,80, über Erlach Sch 2,20 (vorher ist Mazi gefahren v. Oberschlatten nach Scheiblingkirchen und zurück).

03. 03. 1928 brannte das 1. Mal die Strassenbeleuchtung im Ort.
9 Flammen.

15. 06. 1928 wurden die ersten 2-Schilling (Schubert-Taler) ausgegeben.

15. 08. 1928 Zaun, Tor und Türl aus Draht im Haus Nr. 16 gemacht.

28. 10. 1928 Schubertdenkmal enthüllt. Erbaut durch den Bromberger Gesangsverein Hoamatklang. Der Grund auf dem

dieses steht, gehört zum Haus Windbichler Nr 115 (seit 2005 nicht mehr = jetzt Gemeinde).

30. 12. 1928 bis April 1929 sehr kalt, Schnee lag durchschn. 90 cm hoch.

05. 05. 1929 neue Motorspritze der Feuerwehr um S 5.600,- v. Fa. Kernreuth.

18. 08. 1929 Motorspritzeneinweihung, 240 Feuerwehrmänner beteiligt.

04. 11. 1929 Hansl von Supper nach Hause gekommen.

30. 11. 1929 zum 3. Mal zum Bgm. gewählt.

29. 12. 1929 50-Jahr-Jubiläum der Oberschlattner Schule.

28. 01. 1932 Leichenwagen fertiggestellt, am 31.1. geweiht u. Anf. März 1. Verwendg.

09. 1932 2 Birn- u 3 Äpfelbäume am Schwarz–Lechner Ackerl gesetzt.

23. 03. 1933 4 Äpfelbäume gesetzt ebendort, 2 Zwetschken- bäume in der Mitte der Schulleiten gesetzt.

08. 04. 1934 in der Gemeinderatssitzung Dr. Dollfuss und Graf Rüdiger Starhemberg zu Ehrenbürgern der Gemeinde ernannt. Diplom am 3. 6. in Wr. N. beiden übergeben. (Diese Ehrenbürgerschaften wurden wahrscheinlich in der NS-Zeit wieder aberkannt, denn sie scheinen nirgends mehr auf. Es gibt allerdings bei uns Fotos von der Überreichung).

1934, 01. 05. Gstättenmauer rückwärts vom Garten oberes Haus abgerutscht, im Frühjahr wieder aufgestellt. Im Herbst die Mauerpfeiler an der Straßenseite gemacht.

1934, 25. – 27. 08. 300jähriges Jubiläum der Mariazeller Prozession gefeiert. 206 Personen beteiligt. Strömender Regen ganztags bei Heimkehr.

1934, 09. 10. Weinhändler Mandl (Jude) ersteht die Baumgartner Häuser 6, 8 u. 142 samt Grundstücken im Versteigerungswege um 26.000 Schilling. Der Kauf wurde nachher wieder aufgehoben.

1935, 18. 08. 40jähriges Veteranenfest wo der junge Graf Wurmbrand (Ernst) anwesend war. Festplatz im Pfarrhof Obstgar- ten visavis vom Baumgartner unteres Haus.

1936, 03. 07. Kapelle Schweissenbach neu renoviert.

1936, 05. 07. Einweihung der Kirche Oberschlatten durch Bischof Innitzer.

1936, 30. 07. Pfarrer Michael Aschenberger nach Bromberg gekommen, Kaplan Benno ab 01. 08. Pfarrer in Walpersbach, jedoch 27.11. in Linzer Spital gestorben.

1936, Mitte Oktober: Hofstättner Kapelle renoviert. Zum Dach gab ich die Eternitplatten her.

1936/37 von Ende November bis Mitte Mai das Haus Nr. 16 renoviert. Alles gestrichen und gemalen.

1937, 18.05. – 19.09. Renovierung Obere Kirche. Für die Kosten wurden von der Pfarrgemeinde 20% vom Reinertrag eingehoben und freie Spenden. Kosten 6.000,- S. Einweihung 19. 09. durch Prälat Gerhold Weis von Reichersberg.

In 1937 Wasserleitung ins obere Haus Nr. 115 gemacht. Kosten über 4.000,- S.

1937, 01. 06. Gasthaus Kögler Wirt an Fr. Rottensteiner verpachtet. Am 01. 06. 42 kam Rottensteiner zum Thaler nach Thernberg.

1937, 15. 05., 16. 05. und 02. 06. Haus samt Grundstücke von Holzer Schlag, Haller Breitenbuch 6 und Stachl 73 in Exekution verkauft.

1937, 01. 08. 40jähriges Gründungsfest der Feuerwehr Bromberg. Die Gründer Joh. Windbichler, Peter Triebl und Josef Vollnhofer wurden als 40jährige Mitglieder mit einer Silbermedaille und je 10 S. v. d. Gemeinde dekoriert.

1937, 18. 08. Zurücklegung der Bürgermeisterstelle.

1938, 25. 01. Nordlicht (Polarlicht) welches sich von der Richtung Rax bis Burgenland ausgebreitet hat von 8 Uhr bis 1 Uhr nachts mit einer riesigen Röte. Viele Feuerwehren sind ausgerückt.

1938, 10. 04. Abstimmung für Reich u. D.Österreich, in der Gemeinde wurden 773 Stimmen für ja abgegeben.

Die Ereignisse vom März 1938 sind separat aufgezeichnet!

1938, 23.04. gänzlicher Austritt aus der Gemeinde. Abends um 1/2 7 Uhr Kassa mit sämtlichen Belegen übergeben. Die Richtigkeit wurde bestätigt. (Siehe jedoch 12.03.: Da war auch von Übergabe der Kassengebarung die Rede).

1938, 23. 04. wurde wieder eine neue Gemeindevertretung gewählt. Ortsführer Raifböck Ludw., Gemeindeverwalter Steiner Karl 158. Beiräte: Kögler Fr., Hendling Josef, Pölzlbauer Karl, Stachl Joh., Heuer Franz, Piribauer Fr. j. Kassier.

1938, 24. 05. ist Österreich von der Bildfläche verschwunden, es heißt jetzt Ostmark und besteht aus 7 Gauen: Tirol, Salzburg, Oberdonau, Niederdonau, Wien, Kärnten und Steiermark.

1938, 14. 10. Familie Pammer kam als Wirtschafter in das Haus 115. Am 01. 02. 1946 wurde ihnen gekündigt bis 01. 03. 1946, ausgezogen sind sie am 14. 03. 1946 zu Ponweiser Hart.

1938, 23. 10. ist Claudius Franz Scherfler Pfarrer in Thernberg im 52. Lebensjahr gestorben. Der Genannte entdeckte bei uns den steinernen Metzen, welcher als dann in Denkmalschutz übernommen wurde. (Dafür gibt es keinerlei Nachweis!)

1938, 09. 11. sehr heftiges Erdbeben um 4.07 Uhr, 4.20 und 4.35 Uhr Nachbeben.

1939, 30. 03. wurde Karl Steiner N 158 als erster national-sozialistischer Bürgermeister gewählt (am 01. 04. 1945 von Russen oder Polen erschossen).

1939, 31. 03. habe ich die Vertretung der Donau Versicherung welche ich durch 50 Jahre führte zurückgelegt. Auch die Vertretung der Riunione Adriatica welche ich 52 Jahre führte zurückgelegt.

1939, 25. 06. war die Hochzeit von Hansl und Hilda.

1939, 06. 08. Volksbad in Bromberg eröffnet.

1939, 15. 08. musste Hansl nach Wr. Neustadt einrücken. Am 01. 09. begann der Krieg mit Polen, wo Hansl auch hinaus musste. Kam dann nach Hause und wurde am 01. 06. 1940 telegrafisch einberufen und ging sofort nach Frankreich ab. Am 14. 11. 1940 konnte er von Frankreich aus abrüsten.

1939, 01. 09. wurden die Lebensmittelkarten eingeführt.

1940, 02. 01. Das neue Geschäft im oberen Haus 115 eröffnet. Zubau war von 37 – 39 u. da wurde auch das Wirtschaftsge-bäude hergerichtet. (Dass das Geschäft erst 1940 aufgesperrt wurde ist verwunderlich, weil alles schon viel früher fertig war).

1940, 14. 04. Hansi der IV (ich) geboren, 21. 04. getauft.

1941, 05. – 07. 05. das Geländer auf der Schulleiten gemacht.

1941, April – Mai die Ewige Lucken auf der Schulleiten verschüttet, worauf jetzt Futter gebaut wird. Wie der Friedhof vergrößert wurde, sind die ganzen Steine zur Friedhofmauer von der Ewigen Lucken genommen worden.

1942, 04. 02. wurden die 3 Glocken, welche im Jahre 1924 neu angeschafft für Kriegszwecke abgenommen. Josef Grasl Fuhrwerksbesitzer musste dieselben nach Wr. Neustadt abliefern.

Die große Glocke 846 kg schwer Ton f, Inschrift: In des Weltkrieges furchtbaren Tagen wurden auch unsere Schwestern zerschlagen. Aber im 1924er Jahr stellt uns her die Bromberger Pfarr. Durch besondere Förderung des H. Pfarrer Werner Ettinger und des Bürgermeisters Joh. Windbichler.

Die mittlere Glocke 401 kg schwer Ton a, Inschrift: Hl. Antonius bitt beim Jesukind dass jeder Bromberger den Weg zum Himmel find’t.

Die kleine Glocke 230 kg schwer Ton c, Inschrift: Hl. Isidor du Bauersmann nimm dich der Pfarre Bromberg an.

Von der unteren Kirche wurden zwei Glocken geliefert.

1942, 01. 03. Raucherkarte: für Männer 6 Zigaretten pro Tag, für Frauen 6 Zigaretten für 2 Tage.

1942, 09. 03. Grundankauf vom Pfarrhof anschließend an das untere Haus N 16. Notar Lausnausky, Grundausmaß 1237 m2. Wurde für obere Grundstücke getauscht. Unter H. Pfr. M. Aschenberger.

1943, 02. 01. musste Joh. Panis seine 3monatige Strafe antreten, weil er ein Schwein ohne Anmeldung geschlachtet und auch nicht alle Frucht abgeliefert hatte und angezeigt worden war. Wurde nach 2 Monaten enthaftet.

1943, 10. 02. bekam Hansl eine Einberufung für 15. 02. 43. Auf Ansuchen wurde er auf 1 Monat zurückgestellt. Mitte März 1943 wurde er „UK“ gestellt.

1943, 05. 04. starb Georg Aichinger Tischlermeister Zehethof. Derselbe hat die Geschäftseinrichtung und Auslage, Türen und Fenster im Oberen Geschäft in den Jahren 1937 – 38 gemacht.

1943, 16. 05. Seit 1932 stand der Leichenwagen unentgeltlich im Pfarrhof. Pfr. Aschenberger verlangte nun 50 Mark pro Jahr Miete, daher Einstellung nun bei Gh Martin Windbichler.

1943, 13. 08. 14 h Fliegerangriff auf Flugzeugfabrik u Lokomotiv-fabrik in Wr.Neustadt, 350 Tote.

1943, 01. 10. Fliegerangriff auf Lokomotivfabrik Wr.Neustadt, Treffer im Bereich der Kanzlei, auch 2 Bromberger darunter: Hilde Windbichler (Tochter des Karl W.) und Josef Hofer, 18, Sohn von Hofer Zimmermann. Viele Einflieger (17) konnten abgeschossen werden. In den Raxwerken 180 Tote.

1943, 02. 11. 3. Fliegerangriff auf Wr. Neustadt mit 90 Toten und über 100 Verletzten. Ein angreifender Bomber stürzte im Reicherbauer Wald ab (3 Tote), einer im Ofenbachgraben (3 Tote, in Thernberg beerdigt) und ein dt. Flieger starb beim Zaunegghof.

1944, 19. 02. Gutspächter Aigner vom Stanghof gestorben, nach 1912 Privatier in seiner Villa in Thernberg. Er war ein Sohn von Kaiser Franz Josef (lt. Ahnenpaß).

1944, 06. 03. Wasser im Haus 115 wieder in Ordnung. Die 1936 gebaute Wasserleitung funktionierte bis 9/43 tadellos, doch nach trockenem Sommer 43 und Winter 42/43 blieb das Wasser aus. Und zwar bei vielen Brunnen in der Gegend. Ein Wünschelrutengeher empfahl einen Brunnen am Schützenhofer Riegel zu graben – in 10 m Tiefe noch immer kein Wasser = aus.

Hansl fing den Aufgang beim Schwarz-Lechner-Steig nach Breitenbuch „ein“ und musste 300 m Rohr bis zur bestehenden Bassena legen.

M.M ist das dort, wo jetzt das „Hexenbründl“ behauptet wird. Dieser Name ist aber wahrscheinlich eine „Erfindung“ von Willi Birnbauer.

1944, 16. 03. Flugzeug mit 5 Mann Besatzung (4 Dt., 1 Wiener) stürzte beim Hornleitner-Holzer ab. Leichenteile im weiten Umkreis verstreut.

1944, 23. 04. Fliegerangriff auf Innenstadt Wr.Neustadt, über 120 Tote.

1944, 10. 05. Großangriff auf Wr.Neustadt (Gebiet um den Wasserturm). Am selben Tag fielen in Bromberg 8 Bomben auf ein Feld beim Sinabellhaus.

1944, 24., 29., 30. 05. Fliegerangriffe auf Neunkirchen, Wr. Neustadt, Schwarzenbach, Lanzenkirchen, Berndorf, Liesing, Südbahnstrecke, Katzelsdorf, Neudörfl, Rohrbach, Ternitz, Pottschach.

1944, 04. 07. Größtes Hochwasser seit Menschengedenken. Schlattenbach war ein Strom. Großer Schaden bei Mühlen. Gemeindebad total verwüstet. Heißenberger Nr. 84 hatte viel Schaden. In Piesting 130 Tote durch Hochwasser. In Forchtenau und Wiesen durch Hagel und Hochwasser alle Kulturen vernichtet. Ganz Burgenland stand unter Wasser.

1944, 20. 07. Hitlerattentat.

1944, 06. 08. Abbau der Flak, die im Jänner 1944 eingeführt worden war. Hansl musste dabei sein!

1944, 04. 09. Pfr. Aschenberger fiel vom Zwetschkenbaum. Im Spital Abnahme des linken Fusses unterm Knie. Am 22.10. wurde ihm der Fuß dann ober dem Knie abgenommen.

1944, 10. 09. Verheerender Fliegerangriff auf Wien-Innere Stadt. 7.000 Tote.

1944, 10. 09. Aufnahme der Jahrgänge von 18 – 65 Jahren in die Kriegshilfsmannschaft /Volkssturm.

Am 21. 09. sind 165 Mann unter Führung von Hansl ausgerückt.

1944, 16.10. Beim Rückflug eines Fliegerangriffs auf Neunkirchen fielen 7 Bomben auf Kaltenberg. 2 Tote. (Einer davon war auf Erholung gekommen, doch schon 10 Min. nach seinem Eintreffen starb er). Im Ofenbachgraben gingen 12 Brandbomben und 4 Blindgänger nieder. Kein Schaden.

1944, 20.10. Zeitungsnotiz:
Zug Wien – Wr.Neustadt ab 20. 06. 1841
Zug Wien – Neunkirchen ab 24. 10. 1841
bis Gloggnitz ab 05. 05.1842
von Mürzzuschlag via Bruck nach Graz ab 20.10.1842
Graz – Marburg ab 08. 12. 1845
Marburg – Cilli ab 02. 06. 1846
Semmeringstrecke im Oktober 1853 vollendet.

1944, 22.10. Der Gendarm Bachmaier wurde von einem (engl.?) Soldaten erschossen. Bachmaier hatte den Mann angehalten, doch der lief davon. Den ihn verfolgenden Gendarmen streckte er nieder. (Was mit dem Soldaten geschah ist von meinem Großvater nicht überliefert).

1944, 24. – 26. 10. Wasserleitung im Haus Nr. 16 vom Brunnen in die Küche gemacht, sowie vom Bach in die Waschküche.

1944, 26. 11. In den Gemeinden Schlatten, Thernberg und Scheiblingkirchen wurden Schützengräben gegen den Einbruch der Russen ausgehoben.

1944, 29. 12. Die Jagdgewehre mussten abgegeben, aber dann über höheren Auftrag wieder zurückgegeben werden.

1945, 09. 02. musste Hansl zur Schulung als Volkssturmführer nach Wr.Neustadt, bis 16. 02.

1945, 04. 03. Pfr. Aschenberger zu seinem Bruder nach Wimsbach geflüchtet. Kam am 04. 11. wieder zurück. (Nicht festgehalten ist, ob die Pfarre in der Zwischenzeit priesterlos war).

1945, 13. 03. 17 Waggons mit Munition sind durch Flieger im Bhf. Neunkirchen in Brand gesteckt worden. Die Detonationen dauerten von 12 h 30 bis 7 h abends.

1945, 14. 03. Der stärkste Angriff auf Wr.Neustadt, wo kein Haus unbeschädigt blieb. Die ganze Stadt ein Schutthaufen. Bis zu 2.000 Tote.

1945, 19. 03. Die 9 Baracken vom militärischen Arbeitsdienst in Wiesmath-Spirkariegel brennen ab. Vermutlich Brandlegung.

1945, 29. 03. Durchzug von Militär und Flüchtlingen aus Ungarn.

Die Ereignisse von April bis Juni 1945 sind separat aufgezeichnet

Am 18. 07. 945 kaufte Hansl ein Pferd (braun) vom Gallei in Scheiblingkirchen um 200 RM.

Am 18. 07. 945 Geldeinlagen von den Leuten in der Gemeinde. In diesen Tagen wurden insgesamt 400.000 Reichsmark eingelegt. Aber mit den auswärtigen Einlagen dürfte sich die Gesamtsumme über 2.000.000 ergeben.

In den Monaten Juni, Juli, August u. September wurde das elektrische Licht, ab Roggenburghaus weiter geleitet zum Löw, Birnbauer Briefträger, Birnbauer Wagner, Landskorn, Presch, Heißenberger 84, Piribauer (Sinabell) N 85 u. Schweiger, Schwarz Wegeinräumer u. Straßerhaus u. Eichleiten.

Am 30. 07. 945 ist uns ein Pferd braun (Kriegspferd) verendet, und am 31. 07. kaufte Hansl einen Dunkelbraunen um 200 RM v. Franz Rottensteiner in Thernberg (Thalerwirt).

Am 30. 07. – 31. 07. hielten die Russen ein Nachtübung ab, am 02. 08., 1/2 4 Uhr zogen sie und andere Truppen v. Thernberg u. Hochwolkersdorf wieder ab, Richtung Wr. Neustadt.

Am 09. u. 10. August begannen die Maurer in der unteren kleinen Küche die verbogenen Traversen einzuwechseln u.a. der Stockinger Maurer. Die nächste Woche wurden die Traversen im anstossenden Zimmer 3 St ausgewechselt u. vom 20. an arbeiteten Maurer und Zimmerleute am ganzen Haus N 16.

Am 12. 08. 945 wurde die untere Kirche eingeweiht v. Prälat Wildenauer (der seinerzeit in Wr. Neustadt Probst war), da die Russen den Tabernakel erbrochen haben u. die Hostien zerstreuten u. den Altar beschädigten.
Im Monat August hatten die Russen durch 14 Tage hindurch Grünfutter weg geführt. Es kamen oft über 20 Wägen an einem Tag.

Am 17. 08. 945 kam die Nachricht dass H. Lehrer Nemetz sich in Stift Reichersberg O.Ö. aufhält.

Am 19. 08. 945 wurde in Wien, Schwarzenbergplatz, das Monument von Stalin (russischer Marschall) enthüllt. Aus wessen Grund weiß man nicht. Vielleicht für das was uns die Russen beraubt, geplündert u. gemordet haben.

Sam Bauer in Steinhof hat Wiesen gemäht, da kam ein Russenwa-gen und ein R.Leutnant wollte Sam mit vorgehaltenem Revolver wegschaffen, da sich Sam nicht weg schaffen ließ sagte der R.Leutnant, Ihr Hunde werdet noch Gras fressen.

Am 19. 08. 945 kamen 4 Russen in Schützenhof angefahren. Die anwesenden Personen wurden in Zimmer eingesperrt u. mit Revolver bewacht u. die übrigen Russen haben das Schwein v. Frau Waldherr u. Kleider v. Frau Waldherr gestohlen.

Am 20. 08. 945 kamen die Russen in Holzhof und machten dasselbe. Haben das letzte Schwein gestohlen u. 3 Fuhren Heu geladen u. geplündert u. auch das Hauspersonal eingesperrt. Auch war ein Bursche aus Erlach namens Trenker Rudolf als Russe verkleidet mit. Der vorher in Holzhof bedienstet war und mit dem Anzünden des Hauses drohte. Er wurde in Erlach verhaftet u. eingesperrt. Am nächsten Tag wurde er wieder frei gegeben.

Am 28. 08. 945 haben Russen bei Pöll in Schlatten N 44 2 Kühe 1 Kalbin 2 Schafe 1 Anzug u. Geld gestohlen u. in derselben Nacht bei Kögler Wirt der Frau ein Kostüm und dem Tischlermeister Fiedler der dort wohnte, welcher aus Wien ist und hier eine Tischlerei anfangen will wurden Geld, Kleider und Esswaren geraubt.

Im Monat August u. anfangs September zogen die meisten Bombenbeschädigten wieder in ihre alten Wohnstätten zurück.

Mitte August und anfangs September 945 wurde das Mansardenzimmer im Neugebäude vom oberen Haus N 115 gemacht (Lechner Zimmermann).

In der Nacht v. 14. auf 15. Sept. um circa 10 Uhr kamen 5 Russen u. 3 Zivile zum Hoisbauer N 31 und stahlen 1 Paar Ochsen, Kleider u. Wäsche, 4 Uhren. Ein Ochs ist ausgerissen und kam zurück ins Haus. Das Auto wurde von der russischen Polizei angehalten, da jedoch das Auto nicht aufhielt, wurden circa 40 – 50 Schüsse nachgefeuert. In der selben Nacht wurden v. Russen bei Fahrner Oedinggraben ein Schwein u. ein Schaf gestohlen.

Am 19. , 20. u. 21. Sept. 945 wurde der Dachstuhl im U. Haus N 16 aufgeschlagen ohne Eindeckung. Am 03. 10. bekamen wir 4000 Ziegel v. Kornmüller welche in Schlag liegen.

Am 27. 09. 945 wurde das Postamt beim Ostermann eröffnet.

Während die Russen sich in Wien aufgehalten haben, war ein schwarzer Markt (Naschmarkt) abgehalten worden u. z. wurde alles Mögliche gekauft oder getauscht. 1 kg Butter kostete RM 700,-, 1 kg Zwiefel RM 60,-, 1 Paar Frauenschuhe RM 1.000,- 1 Paar Strümpf RM 200 – 400, 1 kg Kartoffel RM 15,-, 1 Schachterl Sacharin RM 80,-, 1 Schachterl Zünder RM 7, 1 Pkt. Zigarettenpapier RM 7,-.

Am 01. 10. 945 führte uns Herr Dr. Busek nach Aspang zwecks Grundbuch.

Da in Wien sehr viel Leichen sind, wurde am Schwarzmarkt für einen Sarg RM 2.000,- verlangt.

Am 23. 09. fing es an zu regnen und am 03. 10. fiel der erste Schnee welcher bis Miehsleiten reichte u. am 04. 10. schneite es mit aller Gewalt auch in Bromberg.

Von März bis 23. 09. war eine große Trockenheit, sodass vieles nicht gedeihen konnte. Dagegen war sehr viel Wein und Qualität sehr gut, wie schon lange Jahre nicht. Am 08. 10. schönes Wetter.

Auf Sinabell Wiese in Stögersbach sind 2 beschädigte Luxusauto von den Russen stehen geblieben. Um eines suchte Hansl bei der Bezirkshauptmannschaft Wr. Neustadt an, welches von Steiner Spenglergehilf soweit als möglich gereinigt wurde und Herr Wagner aus Walpersbach hat mit der Zusammenstellung am 08. 10. begonnen. 23. 11. beendet.

Am 04., 05. u. 06. 10. 945 wurden von uns u. Putz in Linden, Schramel in Zaunegghof u. Hendling Mayerhöfen 3.600 St Dachziegel herunter geführt, welche von der Bezirkshpt. Wr. Neustadt beschlagnahmt waren u. H. Kornmüller Autounternehmer in Wr. Neustadt gehörten und bei Sperhansl in Schlag N 5 eingelagert waren.

Eingelagert waren 7.000 Stk davon hat 2.000 Gemeinde Hochwolkersdorf geholt u. 400 waren Bruch.

Am 07. 10. 945 mußten Sam in Steinhof, Wallner Sägebesitzer in Thernberg, Handler Wirt Thernberg auf 3 Wochen Arbeitsdienst nach Aspang einrücken, weil sie Nazi waren. Von Aspang wurden sie wieder nach Hause geschickt, mit dem Bemerken Ihr habt ohnehin viel Arbeit zuhause.
Am 11. 10. wurde das Dach notdürftig von den Maurern eingedeckt. (die noch fehlenden hatten wir selbst lagernd, circa 500 Stück).

Am 11. 10. fing ein Spenglergehilfe einen Tag und am 15. 10. kam 2. Gehilfe um 9 Uhr Vormittag und arbeitete bis 3 Uhr Nachmittag. Freitag haben sie nicht gearbeitet (Mayerhofer aus Walpersbach Meister).

Am 15., 16., 17., 18. 10. haben 2 Gehilfen gearbeitet. Die Brunnenmacher Leitner u. Stangl haben am 19. u. 20. Okt. den Brunnen fertig gemacht, 65 RM gekostet ohne Rohr. Der Dachdecker Gruber am 19., 20., 22., 23. 10. 945 gearbeitet.

Am 15.10. fingen Maurer bei Roggenburg an.

Am 18. 10. 945 fingen Maurer u. Zimmerleute bei Bernhard Haus zu arbeiten an und am 24., 25. u. 26. wurde der Dachstuhl aufgestellt.

Am 22.10. fingen Maurer bei Pfarrhof an.

Am 22. 10. 945 kam Hermann Brandstätter aus Erlach aushilfsweise bis Frau Hammer ihren (Sägewerks-) Betrieb wieder anfängt zu uns. Ein weiterer Bursch Otto Pichl aus Erlach kam auch mit, zur Arbeitsleistung. Otto Pichl ist am 01. 06. 946 gekündigt worden und kam selben Tag weg.

In der Nacht v. 09. 11. bis 10. 11. fiel der erste Schnee.

Am 15. 11. 945 Tausch mit Schramel Bauer in Katzelsdorf. Für 2 Pferde eine Stute 4 jahrig einen Dunkelbraunen 7 Jahr mussten wir 1 Kalbin 350 kg u. 1 Zuchtschwein 170 kg schwer und 250 kg Kartoffeln dzt. Preis 30 Groschen je kg = 75 Schilling hergeben. Außerdem bekam der Grasl Wirt Hinterbrühl für die Vermittlung des Tausches 1 Kalb, auch die alten Pferde übernahm Grasl zum Verkauf u. verkaufte dieselben um RM 2.500 (Im Einkauf kosteten dieselben RM 400,-).

Am 15. 11. 945 wurde der Bau einer Autogarasch und obendrauf ein Burschenzimmer vis a vis vom Keller und anschließend der Futterhütte in Angriff genommen.
(Am 21. 02. 946 waren die beiden Burschen eingezogen u. bewohnt. Auch die Garage wurde benützt).

Volksabstimmung der drei Parteien am 25. 11. 945 von Nieder Österreich: Öster. Volkspartei 575, Sozialdemokraten 144, Kommunisten 4 in der Gemeinde Schatten.
Im N.Öst. Reichsrat wurden 85 Mandate Öst.V.P. 76 Man. der Sozial Partei u 4 Mandate d. Komist. Partei gewählt.
Landtag Öst. Volks P. 32 Sozialisten 22 Kommunisten 2 f N.Ö.
Wien 36 58 6
O.Ö. 30 18 –
Vbg. 19 7 –
Sbg 15 10 1
Tirol 26 10 –
Stmk 26 20 2
Ktn 14 18 3 DPÖ 1
Bgld 17 14 1

Am 06.12. 945 wurde Hansl als Beirat in den Jagdverband gewählt.

Am 21. 12. 945 wird die Schilling Währung eingeführt u. d. Mark und alliierten Geldsorten müssen verschwinden.

15. 12. 945 zum Bundespräsident wurde Dr. Renner und zum Bundeskanzler Ing. Leopold Figl gewählt. Österreich wird als selbständiger Staat von den Alliierten anerkannt.

Die Brandstätte Bromberger Pfarrhof Wohngebäude welche am 02. 04. 945 durch die Russen abgebrannt ist, wurde der Dachstuhl von den Zimmerleuten des Zimmermeister Trimmel in Seebenstein am 14. 01. 946 in Arbeit genommen. Am 30. 01. 946 wurden Dachziegel welche H. Pfarrer von den Bauern sich auslieh von 90 Personen welche von der Kanzel aufgefordert wurden aufgedeckt.

Am 23. 01. 946 kam Panbauern Franzl von der amerikanischen Gefangenschaft zu Hause.

Am 07. 03. 946 richtet sich Hansl eine Kanzlei ein im alten Gebäude, das Zimmer wo man am Boden hinauf geht.

Am 26., 27. u. 28. 03. 946 wurde der Gartenzaun beim oberen Haus N 115 rückwärts vom Lechner Franz u. Lechner Roman, I. Gehilfe u. II. Lehrling gemacht.

Zur gleichen Zeit machte Hofer eine Schottertruchen u. eine Stellage. Eine Stellage im Magazin, die Budl rechts v. der Eingangstür.

Der 80igste Geburtstag v. Joh. Windbichler geb. 06. 04. 866.

Am 05. 04. 946 kam der sämtliche Gemeinderat v. Schlatten mit Bürgermeister Peter Kögler und Studienrat Kordon und Pfarrer Aschenberger, Kooperator Weißl, Pfarrer von Thernberg Buchmayer u. Komarzialrat Sadlogal. Wo mir von der Gemeinde Schlatten das Ehrenbürgerdiplom überreicht wurde.

Abends desselben Tages hatten wir unter uns ein kleines Familienfest. Hansl und Hilda haben dazu viel Mühe u. Plage gehabt. Gott solls ihnen vergelten.

Kommunionsgitter in der oberen Kirche wurde von der Kunstausstellung Wien am 14. 05. 946 gebracht und am 15. u. 16. 05. aufgestellt. Der Erzeuger ist der Kunstschlosser aus Gloggnitz a. d. Südbahn namens Ferdinand Bohrn Kunstschmied. Kostet S 12.000,–. Hochw. Herr Pfarrer Michael Aschenberger hat es anfertigen lassen.

Ab 01. Juni 946 setzte die Postdirektion ein Auto bloß für Briefe und Paketpost ein. Dasselbe fährt von Wr. Neustadt nach Katzelsdorf, Frohsdorf, Schleinz, Hochwolkersdorf, Schwarzenbach, Wiesmath, Hollenthon, Lichtenegg, Thernberg, kommt täglich zwischen 2 – 3 Uhr nachmittags in Bromberg an und fährt über Erlach, Schwarzau am Steinfeld nach Wr. Neustadt zurück. Vorher ist Hauer aus Warth gefahren (Thernberg Bromberg) In den Wintermonaten konnte er nicht fahren.

Am 19. 07. 946 ging nachmittags ein schweres Gewitter mit furchtbarem Hagel nieder, welches von Gloggnitz bis Oedenburg reichte. Man kann sagen die Hälfte der Buckligen Welt hat darunter gelitten. In Gloggnitz ist der Hagel 45 cm hoch gelegen. In unserer Gemeinde ist der Großteil über die Häuser stromaufwärts v. Schlattenbach rechts: Kögler Peter 80% Schaden, Berghof, Panbauer, Hengsthof, Mock, Sonnleitner, Brennerstachl, Heißenberger 53 u. 54 zu 100% bei Gerste und Hafer. Wir selbst 300 kg Hafer in Stanghof angebaut, der so schön war dass wir auf 3.000 kg rechnen konnten u. bekamen nicht einmal den Samen.

Am 23. 07. 946 war das kleine Lastauto fahrfähig welches Herr Wagner aus Walpersbach von einem welches die Russen stehen gelassen haben hergerichtet hat. Ein 1 Tonnen Wagen.
(Am 01. Juli 946 kam Franz Lechner als Chauffeur zu uns).

Am 12. 08. 946 wurde das Telephon vom unteren Haus N 16 in das Haus N 115 angeschlossen. Im Haus N 16 wird gleichzeitig Licht u. Wasserleitung eingebaut.

Am 29. 09. 946 war eine große Bitt- u. Danksagungs Wahlfahrt zu Maria Schnee von der Öst. Volks Partei veranstaltet worden. Windbichler Wirt musste 3.000 Stk. Knackwürste liefern. Bier, Wein, Cigaretten wurden v. der Partei beigestellt. Nachmittag wurde in der Lichtenegger Pfarrkirche ein feierlicher Segen, nachher Ansprachen u. Belustigungen abgehalten.

Die Brandstätte v. Fa. Roggenburg welche vom 01. 04. – 02. 04. 945 von den Russen angezunden wurde kann die Gemischtwarenhandlung auf den Namen Maria Roggenburg (Tochter) ab 15. 10. 946 in Betrieb gesetzt werden.

Am 19. 10. 946 überstellten wir die 5jährige Stute (Luci) welche wir v. Schramel Katzelsdorf eingetauscht haben nach Pottschach bei Neunkirchen zur Operation an Hufkrebs. Die Operation wurde am 20. 10. vorgenommen. Am 26. 11. 946 wurde die Stute von Pottschach nach Hause gebracht.

Am 02. 12. 946 eröffnete Albin Bernhard Bäckermeister sein Geschäft wieder.

Am 31. 12. 946 um 1/2 6 Uhr abends brannte das Haus v. Tschurrek in Hart (vormals Milchrahm, Elternhaus der Köglerwirtin) nieder. Ursache elektr. Kurzschluss.

Am 31. 01. 947 brannten um 3 Uhr nachmittags abermals die übrigen Wirtschaftsgebäude bei Tschurrek in Hart ab. Stroh, zu nahe beim Rauchfang entzündete sich beim Brotbacken. Herr u. Frau Tschurrek waren nicht zu Hause.

Hier enden die Eintragungen meines Großvaters, der wenige Tage danach, am 05. 02. 1947 verstorben ist.

Die weiteren Eintragungen stammen teils von meiner Großmutter, teils von meinem Vater, doch sie verflachen inhaltlich zunehmend und werden dann nur noch sporadisch vorgenommen und schließlich gar nicht mehr.

Aber über die Zeit nach 1945 gibt es, Gott sei Dank, genug Aufzeichnungen und Veröffentlichungen!

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Kommentare

Ein Kommentar zu “Kapitel 12: Das “Gedenkbuch””

  1. hans am 30. Dezember 2007

    Siehe 1. Nachtrag

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