21. Dezember 2024

Das Online-Ahnenbuch der Familie Windbichler

Interessante Dokumente

In unserem sogenannten „alten Haus“, das nach einigen Angaben schon um 1470, nach anderen um 1500, bestand und ursprünglich eine Kapelle zum hl. Michael war – es existierte in Bromberg eine Michaelsbruderschaft – spielte sich ab 1819, nach der Heirat von Peter Windbichler, geb. 1784, mit der Tochter Anna Maria der Witwe Lang (wiederverehelichte Wazilek), der dieses Haus vorher gehörte, das Leben meiner Windbichler-Vorfahren bis in die 20er-Jahre des 20. Jhdts. ab.

Dieser Peter Windbichler hat vor seiner Heirat nur ein kleines Häusl beim Karnerbrunnen Richtung Hofstätten gehabt und beim Haberbichler gewohnt. Das wieder war der Vorgänger vom Karnerwirt-Windbichler.

In unserem „alten“ Haus wohnten sie nicht nur und führten dort auch ihren Krämerladen, sondern mein Urgroßvater verwaltete dort in einem recht kleinen Zimmer sowohl seine Postangelegenheiten ab 1869, seine Gemeindeobliegenheiten ab 1876 und schließlich auch die Raiffeisenkassenagenden ab 1894.

Sein Vorgänger als Bürgermeister dürfte ihm alle von ihm und seinen Vorgängern angesammelten Dokumente übergeben haben. Mein Urgroßvater hat sie in den 43 Jahren als Bromberger Bürgermeister verwahrt und dann gingen sie an seinen Sohn über, der ihm ja als Bürgermeister von 1919 bis 1937 folgte. Auch dieser, mein Großvater, dürfte sich, umso mehr als er zum Zeitpunkt 1919 schon längst aus dem Haus Nr. 115 (heute Hauptstrasse 13) in sein neu errichtetes Haus Nr. 16 (heute Markt 16) übersiedelt war, wenig um diese alten Schriften der Gemeinde gekümmert haben, wogegen er die uns betreffenden sehr säuberlich sammelte und an meinen Vater und dieser sie später an mich übergab.

Die Wirren der späten 30er-Jahre, dann der 2. Weltkrieg und damit wohl auch die allgemeine Meinung, dass es kaum noch was aus der Zeit vor 1945 gäbe, nicht zuletzt, weil ja neben anderen Häusern auch der Pfarrhof, als ein möglicher Hort alter Gemeindedokumente 1945 den Flammen zum Opfer fiel, ließen die Blätter und Amtsbücher weiter „im Dunkeln“ des Dachbodens unseres Hauses Nr. 115 „schlummern“. Meine Frau und ich haben in den letzten Jahren bei diversen Reinigungs- und Sichtungsarbeiten stoßweise Dokumente aufgefunden, die in ihrer überwiegenden Anzahl der Gemeinde gehört haben müssen.
Im Sommer 2001 habe ich diese Dokumente, fast ausschließlich in kurrenter Schrift verfasst, gesichtet, weitgehend geordnet (und einige meine Sippe betreffende für uns aussortiert) und dann der Gemeinde übergeben. Dort herrschte über diesen Stoß an alten Schriften, deren älteste aus 1619 ist, ungläubiges Erstaunen. Es war aber auch ein Stapel von gut einem Meter Höhe, mit allerlei Verträgen, Pakten, Anordnungen der Grundherrschaft, Schuldregistern, Namensregistern, Zehentlisten und nicht zuletzt mit einem Gemeinderatsprotokollbuch von 1876 bis 1893.

Es bleibt mir nur die Hoffnung und der Wunsch, dass die heutigen Gemeindeverantwortlichen aus diesen Unterlagen eine ordentliche, ausstellenswerte Dokumentation machen. Damit das Aufbewahren durch die Jahrhunderte nicht (ganz) umsonst war!

Hinweis: Einige dieser Dokumente habe ich aus dem Kurrent “übersetzt”. Diese sind hier dargestellt. (Die Dokumente sind so formatiert wie sie auf dem Original erscheinen!)

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